Retrospektiv bereiten sich auf die 20er vor
Es dauert nicht mehr lange, dann sind die 20er da – und hoffentlich auch zurück. Klassische und elegante Mode, kein Hosenbund in den Kniekehlen und keine zu engen Leggins. Und was soll überhaupt dieser Trend mit den nackten Knöcheln selbst bei Minus-Temperaturen?
Das modische Angebot in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war sicherlich nicht so vielfältig wie heute. Darum waren damals selbst weniger betuchte Leute besser gekleidet als das Gros heutzutage. Aber ja, auch retrospektiv tragen gerne mal eine Jogginghose und schlurfen mit gesenktem Haupt und Bierflasche in der Hand durch die Straßen Berlins. Inkognito sozusagen.
Wichtiger aber als die Mode der damaligen Zeit ist der Band die Musik – handgemachte Musik mit klassischen Instrumenten wie dem Piano, Kontrabass oder Saxophon. Diese Musik brachte die Menschen zum Tanzen, ganz gleich, woher sie kamen oder was sie gerade durchmachten. Eine Musik, die jeden seine Sorgen vergessen ließ und die Menschen zusammenbrachte.
Vom klassischen Chor zur swingenden Band
Zusammengebracht hat retrospektiv ebenfalls die Musik – wenn auch nicht die Musik, die sie heute machen. Denn die Gründer der Band trafen erstmals als Chorleiter Norbert und Chorsänger Tommy in einem Chor aufeinander, in dem vor allem klassische Musik angesagt ist.
Nach einem gemeinsamen Konzertbesuch der Band Postmodern Jukebox (PMJ) trafen die beiden auf Casey Abrams, Sänger und Bassist bei PMJ, der ihnen eine Pfeife reichte, um den Frieden zu festigen. Noch völlig euphorisiert vom vorangegangen Konzert, mit ein paar Bieren im Bauch und natürlich der Wirkung, die so eine Friedenspfeife erzeugt, war auf einmal die Idee geboren, selbst zusammen Musik als Band zu machen.
Viel Zeit verging nicht, da fanden Norbert, Tommy und weitere Sängerinnen und Sänger sich um das Piano versammelt, mit dem Ziel, den Song „Lasse red’n“ von den Die Ärzte zu „verjazzen“. Mit Schlagzeug, Kontrabass, Saxophon und weiteren scharte die Band peu à peu weitere Musiker um sich, um die Band zu komplettieren. Schon bald konnte dann das erste Video vom retrospektiv aufgenommen werden und retrospektiv waren offiziell geboren.
Das Auge hört mit
Wenn sich die Band schon die Frage stellt, wie die Musiker von heute klingen würden, hätten sie bereits vor 80 Jahren Musik gemacht, ist natürlich die Frage nach deren Aussehen nicht weit. Und auch wenn sich mancher Herr nach wie vor nicht so recht mit Fliege und Krawatte anfreunden möchte, sieht es doch inzwischen dank der Überzeugungskraft der Damen der Truppe jeder ein, dass die Abendgarderobe die Musik und damit auch die Shows der Band erst komplett macht.
Keine klassische Besetzung, dafür umso mehr Abwechslung
Was heute der eine singt, singt morgen eine andere. Gerade noch am Solomikrofon, beim nächsten Song im Background oder an der Melodika. Die Besetzung von retrospektiv ist nicht in Stein gemeißelt. Das lässt den Zuhörer den nächsten Song kaum erwarten können und die Show wie im Flug vergehen. Außerdem lässt dieses Konzept die Musik mehr in den Vordergrund und die Individuen mehr in den Hintergrund rücken.
Die Konzerte von retrospektiv sind nicht einfach nur Auftritte, sondern vom Sound über die Performance bis hin zu den Outfits eine Show, die den Zuhörer auf eine kleine Zeitreise entführt.
Die 20er Jahre sind auf dem Kalender nicht mehr weit. retrospektiv sind vorbereitet.